Der Haast-Highway
Vom Lake Hawea geht es weiter Richtung Haast und Westküste. Die Straße führt durch ein eindrucksvolles Tal. Wir stoppen an den Blue Pools. Auf dem Fußweg dorthin können wir erstmals einen gemäßigten Regenwald bewundern.
Am Haast-Pass überqueren wir die Wasserscheide zwischen Ost- und Westküste. Nun geht es am Haast River entlang. Wir halten noch an zwei schönen Wasserfällen, den „Thunder Creek Falls“ und dem „Roary Billy Fall“. Bei Haast erreichen wir die Westküste. Vom Meer weht ein kalter Wind, der erahnen lässt, dass die Wassertemperaturen nicht zum Schwimmen einladen. Wir fahren weiter bis zum kleinen Örtchen am Fox-Gletscher, wo wir übernachten.
Fox-Gletscher aus der Ferne
Am Morgen brechen wir auf zum Fox-Gletscher. Die Zufahrtsstraßen an beiden Seiten des Fox-River waren gesperrt. Also versuchten wir zu Fuß, möglichst nah an den Gletscher heranzukommen. Allerdings kamen wir auch dort nicht sehr weit. Ein gewaltiger Erdrutsch hat hier alle Straßen und Wanderwege zerstört. Der Weg endet an einer riesigen Fels- und Geröllhalde durch die kein Durchkommen ist. Wir können nur einen Blick aus der Ferne auf den Gletscher werfen. Auf dem Rückweg beginnt es zu regnen, doch wir können die Wolkenkante Richtung Meer erkennen, ein klassischer Stauregen. Wir beschließen spontan, zur Küste zu fahren. Über eine schmale Schotterstraße geht es zum „Gillespies Beach“, wo es auch einen kleinen Campingplatz gibt. Dort bleiben wir den Rest des Tages trocken.
Magischer Lake Matheson
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. An der Straße zwischen Gillespies Beach und Fox Gletscher liegt nämlich der Lake Matheson, in dem sich bei Windstille das Bergpanorama spiegelt. Zum Sonnenaufgang schaffen wir es zwar nicht und zudem ist es bewölkt, doch wir wollen uns den See zumindest mal anschauen. So früh am Morgen können wir die Kinder allerdings zu keinem Spaziergang bewegen. Wir lassen sie im Camper und brechen alleine auf. Wir müssen eine Weile durch den Wald laufen bis wir zum See kommen. Der Anblick, den wir dann zu sehen bekommen, ist überwältigend. Die Magie des Momentes lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben. Sehr gerne würden wir an einem klaren Tag zum Sonnenaufgang nochmal herkommen. Allerdings sind klare Tage hier an der Westküste nicht so häufig.
Abenteuerwanderung zum Franz-Josef Gletscher
Am Franz-Josef Gletscher kommen wir im Tal zumindest bis auf zwei Kilometer an die Gletscherzunge heran. Allerdings hat auch hier der Fluss den weiteren Weg weggespült. Auf der anderen Seite des Tals führt allerdings noch ein 5 km langer Wanderweg zum Roberts Viewpoint, der näher am Gletscher liegt.
Die Wanderung dorthin ist sehr abwechslungsreich und auch ziemlich anstrengend. Mehrmals muss man Seitentäler auf wackeligen Hängebrücken überqueren oder Bäche durchwaten. Dazwischen klettern wir immer wieder über teils nasse und rutschige Felsen. Auf dem letzten Kilometer geht es dabei dann auch noch kontinuierlich bergauf. Nicht nur für die Kinder ist das ein echter Abenteuerweg. Dafür bekommen wir am Aussichtspunkt einen beeindruckenden Blick auf den Gletscher geboten. Wir können uns nur schwer trennen und machen uns nur widerwillig auf den beschwerlichen Rückweg.
Pfannkuchenfelsen und Seelöwen
Uns führt es weiter die Küste entlang nach Norden. Am Whataora River verlassen wir den Highway und fahren eine schmale Straße bis zum Fluß. Hier finden wir einen wunderschönen Platz für eine Pause, direkt ein einem breiten Flussbett. Im Osten erheben sich die schneebedeckten Berge.
Am Nachmittag erreichen wir Hokitika. Die meisten Touristen, die hier stoppen, besuchen die „Hokitika Gorge“. Wir wollen noch ein Stück das Flusstal hinauf wandern in Richtung „Cropp at Waterfall“, dem nassesten Punkt Neuseelands und der drittnassesten Wetterstation der Welt. Darüber folgt noch ein eigener Bericht.
Danach geht es weiter nach Norden zu den berühmten „Pancake Rocks“, auf deutsch Pfannkuchenfelsen. Die haben ihren Namen durchaus zurecht, denn sie sehen aus wie gestapelte Pfannkuchen. Wellen und Regen haben hier über die Jahrtausende interessante Formen hervorgebracht.
Etwas weiter nördlich, bei Westport, besuchen wir noch eine Seelbärenkolonie. Die Seebären haben im Dezember Nachwuchs bekommen, so dass wir viele junge Tiere beim Spielen im Wasser oder bei ihren tapsigen Kletterversuchen beobachten können. Mit diesen schönen Eindrücken verlassen wir die Westküste, um unsere letzte Camperwoche ganz im Norden der Südinsel zu verbringen.