Einen Teil unseres Sommerurlaubes 2021 haben wir im italienischen Dorf Colletta di Castelbianco verbracht. Das Dorf liegt ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Genua und Nizza, etwa 20 Minuten vom Meer entfernt in den Seealpen. Es ist ein renoviertes mittelalterliches Dorf, das einer Festung gleicht. Ein Teil der Unterkünfte wird als Ferienwohnungen vermietet, manche werden auch durchgängig bewohnt.
Es gibt zahlreiche enge Gassen, die nicht von Autos befahren werden können. Demensprechend beschwerlich ist es, das Gepäck zur jeweiligen Unterkunft zu bringen. Dafür kann man dann herrlich verstecken spielen und jede Gasse und jedes Häuschen ist so malerisch, dass man nur staunen kann.
Am Rande des Dorfes gibt es einen großen Pool für alle und eine kleine Bar, die wohl auch gerne von den umliegenden Anwohnern genutzt wird. Das Dorf ist eine ruhige Alternative zur hektischen und im Sommer überfüllten Küste und ein Abenteuer für Kinder.
Zur Geschichte von Colletta
Das Dorf wurde im 13. Jahrhundert als Verteidigung gegen die Sarazenen gegründet. Als Sarazenen werden woh alle möglichen muslimischen Völker zusammengefasst, die im Mittelalter im Mittelmeerraum (oft auch „Mauren“ oder einfach „Araber“) auf Eroberungszug waren. Um 1000 n.Chr. plünderten sie u.a. Genua und Pisa und hielten sogar Teile der Schweiz besetzt. Besonders präsent waren sie aber in Süditalien.
Im Jahre 1887 wurde das Dorf durch ein Erdbeben teilweise zerstört, immer mehr Menschen zogen weg bis Coletta in den 1950er Jahren schließlich komplett verlassen wurde. In den 1990er Jahren hat man schließlich mit der Renovierung er Ruine begonnen, die wirklich sehr gelungen ist.
Die Häuser wurden danach verkauft, angeblich wurde laut einem italienischen Magazin für ein Haus sogar knapp 600.000 Euro bezahlt. Es gibt aber auch Wohnraum für etwa 100.000 Euro.
Unsere Ferienwohnung in Colletta
Unsere Ferienwohnung liegt am Rande des Dorfes. Das Highlight ist die aus mehreren Ebenen bestehende Dachterrasse. Von dort gibt es eine herrliche Rundumsicht auf das Dorf und die umliegenden Berge. Weit entfernt vom Eingang und damit von Cafe/Bar des Ortes ist es total ruhig.
Wir schlafen nachts auf der Dachterrasse. Nachdem die Grillen mit ihrem Zirpen aufgehört haben, ist gar nichts mehr zu hören. Zwischendurch grunzen nur ein paar Wildschweine im umliegenden Wald. Kleiner Nachteil der Dachterrasse ist die Abschattung: Es gibt zwar einen Sonnenschirm, aber vor allem gegen Mittag sind die Bergwinde so stark, dass wir ihn nicht aufgespannt lassen können.
Die Wohnung selbst besteht aus einem Kinderzimmer in einem Gewölbe, einer Küche und ein Elternschlafzimmer und einem Mini-Bad mit Dusche. Die Zimmer sind recht dunkel, dafür heizen sich die Räume auch bei Temperaturen um 35 Grad nur wenig auf.
Unsere Wohnung „Sweet Home“ haben wir über Airbnb gebucht. In der Hauptsaison haben wir etwa 100€ pro Nacht bezahlt. Es gibt günstigere, aber auch deutlich teurerer Möglichkeiten. Weitere Wohnungen werden über diese Seiten vermietet:
Am schönsten sind unserer Meinung nach alle Wohnungen mit Dachterrasse. Wer Ruhe haben möchte, sollte eine Wohnung etwas weiter entfernt von Cafe/Market nehmen.
Ausflüge rund um Colletta
Die Gegend rund um Coletta lädt zum Wandern ein, allerdings sind die Wanderwege nicht besonders gut gekennzeichnet und enden auch mal völlig zugewuchert, im Hochsommer ist es oft auch zu heiß zum Wandern. Außerdem scheint es ein Paradies für Rennradfahrer zu sein. In etwa 20 Minuten ist man am Strand in Albenga, etwa 50 Minuten fährt man nach Finale Ligure. Wir besuchen beides zur Hauptsaison im August und erwartungsgemäß sind die Strände sehr voll. Das Meer ist aber herrlich warm.
Unser Geheimtipp für Familien im Hochsommer mit wanderfaulen Kindern ist ein Ausflug nach „Madonna del Lago“. Das ist eine Andachtsstätte mit einem veralgten Weiher, an dem mehrere Picknicktische stehen. Auch einen Camper oder ein Zelt kann man dort aufstellen (zumindest haben wir das gesehen). Von Coletta aus sind es etwa 20 Minuten über Serpentinen den Berg hinauf. Folgt man der „Strada Provinciale 216“ von Madonna del Lago“ etwa 15 Minuten den Berg hinauf, so erreicht man einen kleinen Gipfel mit einer beeindruckenden Fernsicht.
Wir waren einmal zum Sonnenuntergang dort und wurden von Bergziegen empfangen. Einmal sind wir nachts dort hinauf, um am Gipfel zum Höhepunkt der Perseiden Sternschnuppen zu sichten. Der Platz selbst ist total dunkel, in der Ferne leuchten jedoch die Lichter von Albenga. Es ist herrlich dort oben auf 1200 Meter Höhe bei noch immer angenehmen Temperaturen auf einer Decke zu liegen und in absoluter Stille in den Sternenhimmel zu schauen. Noch schöner ist es zahlreiche Sternschnuppen zu sehen.