Weihnachten in Indien ist laut, bunt und ziemlich kitschig. Hier unsere Erfahrung aus dem Süden Indiens. Nicht alles ist typisch für eine indische Weihnacht.
Der 24. Dezember startet bei uns mit der peinlichen Frage an den Besitzer unseres Homestays, ob wir ein Palmenblatt abhacken können. Die Kinder wollen unbedingt einen eigenen Weihnachts-Palmenbaum schmücken. Wir suchen also ein altes Blatt aus, was ruckzuck abgehackt ist und transportieren es mit vereinten Kräften auf unseren Balkon.
Unsere Weihnachtspalme
Wir schmücken unseren „Palmenbaum“ mit den mitbrachten Christbaumkugeln. Anschließend basteln wir noch Krippe und Sterne. Schließlich sind aber alle (mehr oder weniger) zufrieden. Neidisch gucken wir dennoch auf die zahlreichen tollen Christbäume, die uns via whatsapp aus Deutschland zugesendet wurden. Bei 32 Grad und 70 prozentiger Luftfeuchte konnte nun der heilige Abend starten.
Wir sind derzeit in der Nähe von Kannur im Süden Indiens, hier leben etwa 25 Prozent Christen. Weihnachten wir gefeiert und schon vorab konnten wir in den Läden zahlreiche Weihnachtsmützen, bunte Lichterketten und Plastik-Tannenbäume sehen. Der Weihnachtsbaum wird schon weit vor Weihnachten geschmückt. Im Nordosten Indiens durften die Kinder mithelfen:
Die Feier zu Weihnachten in Indien
Der Höhepunkt zu Weihnachten in Indien ist die Mitternachtsmesse (vorher gibt es auch keine Messe). Laut den Besitzern unserer Unterkunft, die aber Hindus sind, wird vorab auch auf den Straßen gefeiert. Wir schlafen etwas vor und machen uns gegen 21:30 Uhr am Abend mit einer weiteren Deutschen und einer Spanierin in einem engen Tuk-Tuk auf den Weg in die Stadt. Die Straßen sind recht leer.
Ab und zu sehen wir Krippen und bunt geschmückte Plastik-Tannenbäume. Immer wieder passieren wir Gruppen mit trommelnden Männern, mindestes einer von ihnen ist als Nikolaus samt Maske verkleidet. Die Männer wirken etwas verrückt (alkoholisiert?) und schreien z.B. in unser Tuk-Tuk hinein.
An der Kirche sind wir erstmal baff. Das Gebäude ist mit bunten Lichtern verziert. Hier ist es relativ ruhig, am Eingang sitzen mehrere Bettler. Familien mit Kindern besuchen die Krippe und gehen kurz in die Kirche hinein. Die ist hell erleuchtet mit einem großen Tannenbaum.
Feierlichkeiten scheint es keine zu geben. Wir fragen eine indische Familie danach. Wenn sie uns und wir sie richtig verstanden haben, dann gab es im vergangenen Jahr eine größere Veranstaltung, bei der aber viele Menschen ums Leben gekommen sind. Daher gibt es in diesem Jahr nichts, außer die kleinen Gruppen, die unterwegs sind.
Trommelnde Gruppen zu Weihnachten in Indien
Einer solchen Gruppe begegnen wir dann noch einmal, als wir außerhalb des Kirchengeländes die Straße entlang schlendern. Erneut sind es viele junge Männer mit Trommeln, einer mit einer Nikolausmaske. Sie schmeißen mit schweren Böllern um sich. Als einer von ihnen kurz vor Naira landet, haben wir genug. Wir und auch die beiden anderen, mit denen wir unterwegs sind, haben keine Lust die knapp zwei Stunden bis zum Mitternachtsgottesdienst hier zu verbringen.
Auf unserem Nachhauseweg halten wir an einer Tankstelle, wo erneut eine Gruppe unterwegs ist und uns etwas aggressiv eine Kiste mit der Aufforderung etwas zu geben hinhält. Ich weiß allerdings nicht, ob dieses Geld gespendet wird oder doch eher deren (Alkohol)-Konsum deckt. Recht müde landen wir dann am späten Abend bei uns im Bett. Wir und die Kinder sind etwas enttäuscht von der indischen Weihnacht.
Der eigentliche Weihnachtstag ist hier der 25.12., dann haben auch Behörden und z.B. die Post geschlossen. Dann treffen sich wohl ähnlich wie bei uns die Familien und essen und essen und essen… Tradition hier ist, dass ein Kuchen am Weihnachtstag angeschnitten wird. Das haben wir in unserer Unterkunft dann auch mit den hinduistischen Besitzern gemacht. Die Religionen hier sind untereinander unserem Eindruck nach wirklich sehr aufgeschlossen.
Wir freuen uns hier nun auf die Sonnenfinsternis am 26.12 und wünschen allen in Deutschland Frohe Weihnachten!!
Weihnachten verbrachten wir hier: Blue Mermaid Homestay
Frohe Weihnachten. Wir verfolgen gespannt eure Reise und denken dadurch häufiger an euch.
Richard und Ben aus Windhagen
Hallo Ben und Richard,
leider haben wir den Kommentar erst heute gesehen. Wir hoffen ihr hattet schöne Weihnachten und wünschen Euch nun einen guten Rutsch ins neue Jahr! Verena, Daniel, Naira und Marisa